Business Modelling: Chance und Herausforderung

 

Viele Unternehmer und Führungskräfte stellen sich die Frage: Trägt mein Geschäftsmodell noch? Falls ja, wie lange noch? Kann ich neue Wege finden, mein Unternehmen und meine Mitarbeiter in eine erfolgreiche Zukunft zu führen? Ende Juli veranstalteten wir ein Webinar zum aktuellen Thema „Business Modelling und Cultural Change“. Zusammen mit unseren HR-Beratern Thomas Knoch und Reiner Fleischer blicken wir genauer auf die beiden Hauptthemen dieses Webinars.

Business Modelling als Chance

In der jetzigen Situation stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen. Viele Betriebe haben im Laufe der Krise Kundensegmente verloren. Bestehende Märkte haben sich grundlegend geändert – beispielsweise die Automobil- und Zuliefererindustrie. Die Kundennachfrage ist hier massiv eingebrochen. Andere Märkte sind erst aufgrund der Krise entstanden. Was können Unternehmer tun? Welche Vorgehensweisen gibt es in dieser Phase für all die Veränderungen, die im Zuge der Corona-Krise entstanden sind? 

Aus unserer langjährigen Erfahrung hat sich der Ansatz des Business Modelling bewährt. Diese Methode beschreibt grundsätzlich, in welchen Geschäftsfeldern Ihr Betrieb tätig ist und wie Ihr Unternehmen seinen Gewinn erwirtschaftet. Wir nutzen es vor allem für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens von innen heraus. Wir helfen Ihnen Antworten auf wichtige Fragen zu finden: Wie steht Ihr Unternehmen zukünftig am Markt da? Welche Anforderungen stellen die neuen Gegebenheiten des Marktes? Und wie kann Ihr Unternehmen – mithilfe der eigenen Mitarbeiter – neue Geschäftsfelder erschließen?

Reiner Fleischer, HR-Berater

"Mitarbeiter, die ihre Ideen einbringen, müssen gehört und wertgeschätzt werden."

Die Ideen der Fach- und Führungskräfte werden bei diesem kooperativen Ansatz in den Mittelpunkt gerückt. „Der Mitarbeiter hat im Normalfall ein gutes Gespür für die Bedürfnisse des Kunden und die Anforderungen des Marktes“, so Reiner Fleischer, HR-Berater bei NEWSEARCH. „Was benötigt wird, ist Vertrauen darauf, dass die Leistungsträger selbst Ideen entwickeln, die das Unternehmen weiterbringen.“ Gerade die Rolle der Geschäftsführung ist hierbei entscheidend. Die Vorgesetzten sind für geeignete Rahmenbedingungen verantwortlich, damit die Impulse der Mitarbeiter ernst genommen werden. „Es bedarf einer Vertrauens- und Fehlerkultur im Unternehmen, die Kreativität und Motivation fördert. Mitarbeiter, die ihre Ideen aktiv einbringen, müssen gehört und wertgeschätzt werden.“ Natürlich zählt hierzu auch die Bereitschaft der Geschäftsführung Risiken einzugehen.

Als zentraler Angelpunkt wird bei unserer Methode der Fokus auf die externen und internen Kunden gelegt. Bei letzteren geht es im Wesentlichen darum, dass ein Perspektivwechsel stattfinden kann. Ausgewählte Mitarbeiter werden durch Workshops in die Lage versetzt, über ihren Tellerrand zu blicken. „Einzelne Funktionsbereiche erfahren dabei mehr über die Sichtweise der anderen Abteilungen. Durch das zusätzliche Wissen wird das gegenseitige Verständnis gestärkt und das Miteinander verbessert“, sagt Thomas Knoch, Inhaber von NEWSEARCH. Mitarbeiter können so von innen heraus in das unternehmerische Handeln involviert werden. „Konkret würden wir in Teamarbeit mit einer ausgewählten Gruppe das Wertangebot, die Kundengruppen, die Schlüsselressourcen, die Kosten sowie die Einnahmequellen und vieles mehr erarbeiten. Durch diese ganzheitliche Betrachtung entstehen idealerweise neue Impulse und Ideen, die selbstverständlich einer Bewertung durch die Geschäftsleitung unterzogen werden müssen.“

„Das ist ein kooperativer Ansatz, mit dem wir stets gute Erfahrungen gemacht haben“, fügt Reiner Fleischer hinzu. „Nur anpassungsfähige Unternehmen können langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Dazu gehört auch, dass Unternehmer bewusst reflektieren: Wie stehe ich zur Veränderung?“

 

Cultural Change als Herausforderung und Chance

Dabei ist es nicht immer einfach, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Gerade für traditionelle Betriebe gestaltet sich die Anpassung oft schwierig. Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ stehen an der Tagesordnung. Bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder müssen daher auch ungeliebte Wahrheiten thematisiert werden. „Dieser Prozess erfordert großen Mut des Unternehmers und der Führungskräfte, um den Mitarbeitern den nötigen Freiraum zu lassen“, weiß Reiner Fleischer. Es geht darum, den Mitarbeitern vorbehaltlos Gehör zu schenken ihre Meinung und Ideen wertzuschätzen.

Um einen solchen Weg zu gehen, ist oft eine Änderung der Haltung der Führungskräfte nötig, ein Cultural Change. Die Kultur einer Organisation wird vom Handeln und dem Charakter der Unternehmensleitung geprägt. Doch was tun, wenn Veränderungen im Unternehmen schwerfallen? Aus seiner langjährigen Coaching-Erfahrung weiß Thomas Knoch: „Das Abgeben der Kontrolle fällt vielen Führungskräften äußerst schwer. Häufig liegt der Fokus der Entwicklung in diesem Bereich.“ Führungskräfte müssen sich ehrlich hinterfragen: „Stehe ich hinter diesem Ansatz?“ Das Übergeben von Verantwortung hin zur Vertrauenskultur muss gelernt werden. Nur so kann sich das Unternehmen in Richtung Agilität entwickeln.

Thomas Knoch, Inhaber

"Die Kultur eines Unternehmens ist nicht nur der wesentliche Erfolgsfaktor für den Erfolg am Markt, sondern auch für die Gewinnung von Top-Fachkräften."

Wichtig ist jedoch auch: Für derartige Veränderungen braucht es viel Mut, Freiraum und Kreativität. Alle Beteiligten sollten ihre Komfortzone verlassen können. Dafür muss es gelingen, ein entsprechendes Klima zu erzeugen, in dem Meinungen offen geäußert und ernstgenommen werden. Dann gibt es Chancen für eine positive Entwicklung. Nur so können auch Ansätze wie das Business Modelling den gewünschten Effekt erzielen. Ein positiver Nebeneffekt: „Die Kultur eines Unternehmens ist nicht nur der wesentliche Erfolgsfaktor für den Erfolg am Markt, sondern auch für die Gewinnung von Top-Fachkräften.“

 

Von der Kontrolle zur Vertrauenskultur

Aus der Praxis weiß Reiner Fleischer: „Häufig finden wir in Deutschland eine Anwesenheitskultur wieder. Dadurch werden aber oft die Ergebnisse aus dem Blick verloren.“ Gerade in Zeiten von Homeoffice ist es jedoch unerlässlich, dass die Ergebnisse im Fokus stehen. 

„Dies ist oft mit Schwierigkeiten verbunden – gerade wenn ich als Führungskraft bisher nicht darauf ausgerichtet war“, berichtet Thomas Knoch. „Die Herausforderung besteht darin, die Mitarbeiter dazu zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig die Motivation aufrecht zu erhalten.“ In einer Situation, in der viele aus der Distanz arbeiten, ist strikte Kontrolle vonseiten der Vorgesetzten nicht möglich. Die Entscheidungshoheit muss also an einzelne Mitarbeiter oder Teams übergeben werden. Weg von der Kontrolle, hin zur Vertrauenskultur also. Dies gelingt besonders dann gut, wenn Ihr Unternehmen über klare und gut dokumentierte Prozesse verfügt und ein akzeptiertes Zielvereinbarungssystem hat. So kommen Missverständnisse erst gar nicht auf: Jeder weiß, was er zu tun hat und wofür er verantwortlich ist.

 

Fazit

In Krisensituationen ist ein Strategiewandel im Unternehmen oft unerlässlich. Ansätze wie Business Modelling sind dafür ein probates Mittel. Die Leistungsträger Ihres Unternehmens können auf diese Weise bestehende Geschäftsfelder von innen heraus weiterentwickeln und neue Geschäftsfelder erschließen, immer mit festem Blick auf die Kundenbedürfnisse.

Oftmals ist dies mit einer Veränderung der Unternehmenskultur verbunden. Führungskräfte sollten dabei offen dafür sein, Ideen ihrer Mitarbeiter zuzulassen. Hierfür ist es nötig, Verantwortungen an die Mitarbeiter zu delegieren. Führungskräfte müssen ihre eigene Haltung zur Unternehmenskultur hinterfragen und einen Perspektivwechsel auch bei sich selbst zulassen. Das alles sind notwendige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kulturwandel, der das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führt.

Als Personal- und Managementberatung bietet NEWSEARCH zum Thema Organisationsentwicklung an. Gerne beraten wir Sie, wie auch Sie den Cultural Change in Ihrem Unternehmen erfolgreich meistern. Weitere Informationen finden Sie hier.