Die Relevanz der Unternehmenskultur in der Personalgewinnung
Die Unternehmenskultur ist ein entscheidender Stellhebel, um der Volatilität des Marktes und den Anforderungen der zukünftigen Generationen zu begegnen. Die Unstetigkeit des Marktes wird durch die aktuellen Krisen der Welt noch verstärkt. Krieg, Fachkräfte- und Ressourcenmangel, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Klimakrise hinterfragen bestehendes Denken. Die Zukunft macht es nötig, aktuelle Geschäftsmodelle zu ändern und/oder nach neuen zu suchen - stetig und mit ehrlichem Hinterfragen neuer Szenarien. Doch ist die Basis, eine innovationsfähige, transformative Unternehmenskultur, vorhanden?
Der aktuelle Manager Barometer von Odgers Berndtson zeigt, dass weniger als ein Drittel der Führungskräfte (26,6%) ihr Unternehmen als sehr innovativ bezeichnet. Bei Familienunternehmen sagt das nur etwa jede vierte Führungskraft. Auch die Bertelsmann-Stiftung belegt das in einer aktuellen Studie: nur noch jedes fünfte Unternehmen in Deutschland kann heute als besonders innovativ bezeichnet werden. Seit Jahrzenten setzen deutsche Unternehmen ihren Fokus auf die Optimierung des bestehenden Geschäftsmodells. Bestätigt durch Quartalsziele und Fünfjahrespläne wird beständig weiterentwickelt. In der Zukunft wird dieses Modell nicht mehr aufgehen.
Die geänderten Rahmenbedingungen setzen eine innovationstreibende Unternehmenskultur voraus: Freiraum und Verantwortung für Mitarbeitende, eine Kultur der Wertschätzung mit Fokus auf die Stärken des Einzelnen und eine Fehlerkultur, die Fehlschläge und stetige Weiterentwicklung ermöglicht.
Einfluss auf den Employee Lifecylce
Eine zukunftsfähige Kultur wird auch im Recruiting zum entscheidenden Faktor. Denn diese wirkt sich auf den gesamten Employee Lifecycle aus. Sie stärkt die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber und differenziert im Wettbewerb um zunehmend gefragte Top Fachkräfte. Gerade im Hinblick auf die kommenden Generationen werden Werte, Normen und Einstellungen über den Erfolg in der Personalgewinnung entscheiden. So achtet die Generation Z der „Future of Work“-Studie zufolge vor allem auf Diversität, Unternehmenskultur und Unternehmensverantwortung bei der Auswahl des zukünftigen Arbeitgebers.
Wirkung im Recruitingprozess
Im Recruitingprozess hilft das Wissen um eigene Werte kostspielige Fehlbesetzungen zu vermeiden und Vakanzen passgenau zu besetzen. Der Cultural Fit gewinnt für beide Seiten an Relevanz, vor allem, wenn Personalverantwortliche bereits in Richtung kompetenzbasierter Stellenprofile denken. Auch 93% der befragten Fach- und Führungskräfte im „Report Arbeitgeberattraktivität“ von stepstone betonten, dass der Cultural fit ein wichtiger Aspekt im Rekrutierungspozess sei. Einer Studie des mobilen Jobportals hokify zufolge sagen 85% der Generation Z, sie würden ihre Bewerbung erst gar nicht abschicken, wenn die Unternehmenskultur nicht zu den eigenen Werten passt. 60% der Studienteilnehmenden einer Befragung von „CompanyMatch“ haben ein Unternehmen bereits aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Unternehmenskultur und der eigenen Persönlichkeit verlassen.
Stärkung der Mitarbeiterbindung
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg. Denn: Die im Unternehmen gelebten Werte prägen das Verhalten seiner Mitarbeiter und dieses wiederum beeinflusst das Geschäftsergebnis. Stimmt der Cultural Fit, ermöglicht das eine produktive Arbeitsbeziehung zwischen Fachkräften und Arbeitgeber. Die Identifikation mit dem Denkmuster und den Unternehmenswerten steigert die Loyalität der Angestellten, indem sie die Motivation und Zufriedenheit erhöht. In Zeiten abnehmender Mitarbeiterbindung und zunehmendem Arbeitskräftemangel wird es zur entscheidenden Aufgabe der HR, die vorhandenen Talente im Unternehmen zu halten. Die stetige Entwicklung einer innovationsfähigen Organisationskultur wird auch im kommenden Jahr entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.
Weiterlesen: HR Trends 2024 - Anforderungen an Führungskräfte
Weiterlesen: HR Trends 2024