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Der Arbeitsmarkt in Deutschland: aktuelle Entwicklungen

 

Die Dynamik am Arbeitsmarkt nimmt weiter zu. Wechselbereite Kandidaten/innen sind für das Active Sourcing ein großes Potenzial. Arbeitgeber müssen diese Chance ergreifen, denn die (Nicht-)Besetzung von Vakanzen ist eine kostenintensive Herausforderung, die nun in einer Studie mit Zahlen hinterlegt wurde. Um trotz ansteigender Zahl ausgeschriebener Stellen am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen Unternehmen vor allem ihre Arbeitgeberattraktivität steigern.

 

 

Goldene Zeiten für Arbeitnehmer: Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen hat sich zwischen März 2021 und März 2022 um 55 % erhöht. In einzelnen Bereichen wie dem Personalwesen und der Logistik wurden über 80 % mehr Stellen ausgeschrieben als im Vorjahr. Die Tendenz ist steigend.

 

 

Vakanzen sind kostspielig

Während sich Jobsuchenden neue Möglichkeiten eröffnen, stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. In den Medien erregte die Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, in Zusammenarbeit mit Stepstone und Kienbaum Consultant International, große Aufmerksamkeit. Deutsche Unternehmen kostet es im Schnitt 29.000 Euro, wenn eine Stelle unbesetzt bleibt (einmalige Kosten). Bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern liegen die Kosten bei über 73.000 Euro. Auch hier weichen die gefragten Berufsstände IT und Gesundheitswesen nach oben ab. Für die Zahlen wurde das durchschnittliche Tagesgehalt mit der Vakanzzeit der Jobs multipliziert. Ihnen liegt die Annahme zu Grunde, dass das Gehalt dem Wert der Arbeit entspricht. In der Realität werden die Kosten sogar oftmals höher liegen.

Kosten durch unbesetzte Stellen treffen viele Arbeitgeber. Der DIHK Fachkräftereport 2021 bestätigt, dass mehr als jedes zweite der befragten Unternehmen offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen kann, weil es keine passenden Arbeitskräfte findet.

 

 

Die Mitarbeiterbindung sinkt

Nicht nur die Personalbeschaffung ist für die Unternehmen zunehmend kostenintensiv; auch ein anderer Einflussfaktor treibt HR-Verantwortliche um. Nach einer aktuellen Studie von Randstad sinkt auch die Loyalität der Arbeitnehmer/innen in Deutschland deutlich. Die Hälfte der Befragten hält es für wahrscheinlich, den Arbeitgeber zu wechseln. 67 % sind bereit, in den nächsten 6 Monaten einen neuen Job anzunehmen.

 

 

Die Zahl der Erwerbspersonen nimmt ab

Ebenfalls im Hinterkopf haben Personaler/innen den Einfluss der demografischen Alterung in Deutschland. Die Zahl der Erwerbspersonen wird bis 2040 von aktuell rund 46,5 Mio. auf 43 Mio. sinken. Für 2060 liegt die Prognose der Bertelsmann Stiftung bei rund 40 Mio. Erwerbspersonen, in 2080 bei rund 38,5 Mio. Die Anteile der Generationen in den Unternehmen verschieben sich entsprechend. Mit ihnen ändern sich auch Wertvorstellungen und Präferenzen der (potenziellen) Arbeitnehmer/innen. Insbesondere die Altersgruppen Millennials/Generation Y und Generation Z legen Wert auf die Sinnhaftigkeit der Arbeit. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen bietet sich hier ein wertvoller Ansatzpunkt für die Kommunikation im Recruitment.

 

Thomas Knoch, Inhaber der NEWSEARCH Personal- und Managementberatung erläutert die Folgen für die Personalbeschaffung: „In unseren Projekten sehen wir, dass sich der Arbeitsmarkt aktuell enorm schnell dreht. Türen die sich öffnen, schließen sich im nächsten Moment schon wieder. Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit unseren Klienten können wir in zeitkritischen Prozessphasen schnell genug reagieren. Wir beobachten zudem, dass zwischen den Anforderungen der Bewerber/innen und den Konditionen der suchenden Unternehmen häufig eine Lücke klafft. Die Kandidaten/innen wissen um Ihre Stellung am Markt. Wir stehen im Prozess beratend zur Seite, um zügig zu einer für beide Parteien zufriedenstellenden Lösung zu gelangen. Denn um begehrte Arbeitskräfte zu gewinnen, müssen Unternehmen aktuell flexibel auf Gehaltsforderungen reagieren und/oder besonders attraktive Perspektiven bieten.

Gerade im Hinblick auf die kommenden Entwicklungen empfehle ich unseren Klienten, bei der Arbeitgeberattraktivität genauer hinzusehen. In den meisten Fällen gibt es hier enormes Potenzial. Sowohl kurzfristige Maßnahmen, als auch eine mittel- bis langfristige Strategie für das Employer Branding steigern die Wettbewerbsfähigkeit am Arbeitsmarkt und wirken zudem der sinkenden Loyalität der Beschäftigten entgegen.“

 

Der DIHK Fachkräftereport 2021 gibt Aufschluss darüber, wie Unternehmen auf die aktuellen Entwicklungen reagieren. Lesen Sie hier weiter >

 


Quellen:

  • https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/neue-berechnungen-so-teuer-ist-der-fachkraeftemangel-fuer-deutschlands-firmen/28290688.html
  • https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/beschaeftigung/fachkraeftereport-2021/wie-reagieren-die-unternehmen--61822
  • https://www.presseportal.de/pm/13588/5209920
  • Studie Bertelsmann Stiftung, 18.11.2021